Ende Loveparade - Ein Nachruf

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sco
Gelöschter Benutzer

Ende Loveparade - Ein Nachruf

von sco am 26.07.2010 14:26

Habe mir lange überlegt, wo ich das reinsetze - immerhin ging die Sache los mit einer kleinen politischen Demo. Das war 1989. Dazwischen liegt ein philosophischer Ansatz der Popkultur, die anfänglich die Technowelle ja ablösen wollte bis hin zu völlig apolitischen Teilnehmern der jungen Partygeneration die feierwütig diesen fast schon religiösen Ersatzhandlungen mit Raverstyle huldigten. Vor ein paar Tagen hat Ozymandias geschrieben:

Ein Mensch liegt verletzt am Boden andere sehen das und gehen hin um zu gaffen. Dann hilft einer und plötzlich helfen alle mit. Ist mir so passiert.
Dies funktioniert in einem Schwarm von zehntausenden von Menschen nicht mehr und zeigt auf erschreckende Weise, dass eine begeisterte Masse immer die angestrebten Ziele verfehlt. 1989 wollten 150 überzeugte Anhänger von "Friede, Freude, Eierkuchen" ohne Ansprachen und Parolen die Mauern mit wummerndem Bass einstürzen. Dr. Motte verfolgte weniger das große Ziel der Einheit Deutschlands, ihm ging es primär um die Vorherrschaft bei den Klubs. Nach ersten Untergrundpartys war es die große Zeit der Mix-DJ's mit treibendem Rythmus, melodiösen Fetzen, Technobass und möglichst viel Abstand zum "Pop" dieser Zeit. Einfach aus Technik und Schnipseln etwas neues schneidern und in Massen abtanzen. Matthias Roeingh wandelt sich vom Initiator zu Organisator. Bis 1999 war die LP sogar noch eine politische Demonstration ! ;-) Gut, als Allgemeingut betrachtet hat die Tanz- und Feierszene, als Ausdruck von Freude und Liebe durchaus einen Stellenwert in der Gesellschaft und hat somit auch eine politische Aussagekraft. Ein Kunstwerk wie eine kreierte Droge. Der Erfolg ebnete den Untergang: Berlin wollte das Riesenspektakel nicht mehr, alles wurde organisierter, strukturierter. Nach 2002 ging es mehr um's Event, als um die Musik. Ein riesengroßer Partyhaufen mit toten Ritualen. Vielleicht ist es typisch, wie die Katastrophe sich anbahnte. Zuerst ein paar flotte Gedanken mit ein paar Begeisterten, dann durchschlagender Erfolg - letztenendes ein organisiertes Massenevent mit allen Problemen, die zu große Massen heraufbeschwören. Vielleicht eine Mahnung, hier leider nur ein Nachruf.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 26.07.2010 14:36.

MagicStick

32, Männlich

Beiträge: 126

Re: Ende Loveparade - Ein Nachruf

von MagicStick am 07.08.2010 12:53

Große Menschenmassen bzw. Versammlungen sind nicht mehr erwünscht...die ganze Sache ist merkwürdig und es ist echt taurig dass durch solche offensichtlichen Organisationfehler einige Leute wirklich zerquetscht wurden...8-(..

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DieWahrheit

29, Männlich

Beiträge: 65

Re: Ende Loveparade - Ein Nachruf

von DieWahrheit am 12.08.2010 14:59

Das schlimmste was man sich hätte vorstellen können ist geschehen. Damit hatten wahrscheinlich die wenigsten gerechnet. Es jeden treffen können der zur besagten Zeit durch den Tunnel lief. Im nachhinein bin ich froh das ich nicht hingegangen bin. Da ich auch nicht sehr groß bin hätte es auch mich treffen können.

Η αλήθεια βρίσκεται μέσα μας.

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weirdo
Administrator

-, Weiblich

Beiträge: 2046

Re: Ende Loveparade - Ein Nachruf

von weirdo am 25.09.2010 10:31

Wir bedauern zutiefst das Leid, das den Menschen widerfahren ist.

Wir, das Team der Loveparade, sind tief erschüttert, dass es auf der Loveparade 2010 zu dieser schrecklichen Tragödie gekommen ist. Das ganze Team der Loveparade spricht den Familien und Freunden der Opfer unser tief empfundenes Beileid aus. Wir wissen, dass wir Ihr Leid nicht lindern können.

Wie die Angehörigen der Opfer, die Teilnehmer der Veranstaltung und die Öffentlichkeit müssen auch wir verstehen, was passiert ist. Dieser Verantwortung stellen wir uns auch mit dieser Webseite.

Sie dokumentiert, was am 24. Juli 2010 bei der Loveparade in Duisburg geschehen ist. Die Organisatoren der Loveparade werden alles tun, um die Staatsanwaltschaft bei der rückhaltlosen Aufklärung zu unterstützen.

Das Team der Loveparade

:arrow: Dokumentation Loveparade 24.7.2010
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