Theorie der Kontinentaldrift feiert 100. Geburtstag

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weirdo
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Theorie der Kontinentaldrift feiert 100. Geburtstag

von weirdo am 07.01.2012 17:17

Eine Theorie wird 100

Driftende Kontinente? Mit dieser Idee des jungen Meteorologen, Physikers und Polarforschers Alfred Wegener konnten die etablierten Geowissenschaftler des Jahres 1912 rein gar nichts anfangen. Am Ende revolutionierte die Theorie der Plattentektonik unser Bild der Erde.

Puzzlestücke des Urkontinents

Die Ostküste Südamerikas und die Westküste Afrikas passen wie zwei Puzzlestücke zusammen. Das hatten viele Naturwissenschaftler erkannt, seit es realistische Karten gab. Aber erst Alfred Wegener zog ab 1910 die richtigen Schlüsse daraus: Es muss einen Urkontinent gegeben haben, der auseinandergebrochen ist und dessen Teile sich über den Globus bis zu ihrer aktuellen Lage verschoben haben. Am 6. Januar jährt sich zum 100. Mal der Tag, an dem Wegener seine Theorie in einem Vortrag in Frankfurt am Main wissenschaftlichen Kollegen erstmals vorstellte.

Die Reaktionen auf die Thesen des damals 31 Jahre alten Meteorologen, Physikers und Polarforschers waren ablehnend. Manche Professoren, die an der damals gültigen Lehre der unveränderlichen Lage der Kontinente festhalten wollten, verspotteten Wegener. Er suchte in den folgenden Jahren intensiv nach Beweisen für seine Theorie. "Alfred Wegener hatte damals eigentlich gar keine Chance, seine Hypothese zu beweisen, weil man die Technologie noch nicht hatte", sagt der Geophysiker Wilfried Jokat vom Alfred Wegener-Institut für Polar- und Meeresforschung (AWI) in Bremerhaven in einem vom Institut veröffentlichten Interview.

Hinweise auf Kontinentalwanderung

Spott und Ablehnung kränkten Wegener nach Überzeugung des Wissenschaftshistorikers Reinhard Krause aber wenig. Im Gegenteil, sie spornten ihn an. "Er war von vorn herein felsenfest überzeugt davon, dass seine Theorie richtig ist - und er hat das so ernst genommen, dass er sagte: "Ich muss noch genauer argumentieren und noch bessere Hinweise zur Stützung meiner Thesen finden." Wegener ist tiefschürfend in die Sache eingestiegen." Nach Krauses Überzeugung kann man Wegener als Kopernikus der Geowissenschaften bezeichnen. "Wegener hat unser Bild von der Erde revolutioniert."

Welche Argumente hatte Wegener? Er ging davon aus, dass die Kontinente aus leichterem Material als die Ozeanböden sind und sich wie Eisberge verhalten. Einen Beleg dafür kannte man aus Skandinavien. Dort war das Land in der Eiszeit durch das Gewicht der Gletscher eingesunken und hebt sich bis heute langsam wieder aus dem Meer. Übereinstimmungen in der Tier- und Pflanzenwelt auf verschiedenen Kontinenten stützten Wegeners These der Kontinentdrift. An vielen Orten auf der Welt finden sich Ablagerungen, die nur in tropischen Gewässern entstanden sein konnten - ein klarer Hinweis auf die Wanderung der Kontinente. Über die ursächlichen Kräfte wusste Wegener allerdings nicht viel.

Was sagten seine Gegner? Die vorherrschende Lehrmeinung ging davon aus, dass es in früheren Zeiten Landbrücken zwischen den fest an ihren Positionen verharrenden Kontinenten gegeben haben müsse, anders wären die Artenübereinstimmungen nicht zu erklären gewesen. Diese Landbrücken seien irgendwann untergegangen.

Späte Bestätigung durch Messungen

Wie ist der Stand heute? Mit sehr genauen Messverfahren lässt sich nachweisen, dass die Kontinente sich mit ihren Erdplatten um einige Millimeter im Jahr bewegen, angetrieben von einer thermischen Konvektion, von Kräften unterhalb der festen Erdkruste. So wird zum Beispiel der Atlantik breiter, am mittelatlantischen Rücken bildet sich neuer Ozeanboden. Wo Kontinentalplatten aufeinandertreffen, entstehen Faltengebirge. Die Alpen sind ein Beispiel dafür.

An Kollisionsstellen wird Gestein auch in die Tiefe gedrückt (Subduktionszonen). Dort kommt es regelmäßig zu Erdbeben, dort gibt es viele Vulkane. Der Feuergürtel rings um den Pazifik ist ein Beispiel dafür. Im ostafrikanischen Graben zerbricht ganz langsam der afrikanische Kontinent. Der Vorgang dauert jedoch Millionen Jahre, deshalb können wir die Veränderungen innerhalb eines Menschenlebens ohne sensible Messtechnik kaum wahrnehmen.

Wegener starb 1930 während einer Grönland-Expedition. Zeitlebens hat er für seine Theorie gekämpft. Endgültige Bestätigung gab es aber erst in den 1960er Jahren, als die technischen Möglichkeiten dafür vorhanden waren. Am 6. Januar würdigen das Alfred-Wegener-Institut für Meeres- und Polarforschung und das Senckenberg Naturmuseum den Forscher und den 100. Jahrestag seiner Theorie am Ort des historischen Vortrags in Frankfurt am Main.

Von Sönke Möhl, dpa
science.orf.at/stories/1692773

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(de.wikipedia.org/wiki/Kontinentaldrift)


(de.wikipedia.org/wiki/Alfred_Wegener)


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MagicStick

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Re: Theorie der Kontinentaldrift feiert 100. Geburtstag

von MagicStick am 11.01.2012 03:18

....die Erde ist immernoch ein Wunder der Natur ^^

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khaos
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Re: Theorie der Kontinentaldrift feiert 100. Geburtstag

von khaos am 11.01.2012 18:18

Faszinierend das diese Theorie "erst" 100 Jahre alt ist. Aber ja, sie war damals sehr umstritten und hat wirklich das Bild der Welt verändert so wie man es damals kannte.

 Immer wieder schön das solchen entscheidenden Entdeckungen und Beobachtungen heute noch Beachtung zukommt :)

<insert intelligent message here>

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