Entstehungs- und Endzeitmythen

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weirdo
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Entstehungs- und Endzeitmythen

von weirdo am 05.06.2010 10:30

Auch wenn das hier vielleicht ein etwas einsamer Fred wird... ^^
Ich würde gern so etwas wie vergleichende Wissenschaft anstellen.

Beim Kopp-Verlag bin ich auf einen interessanten Artikel gestossen:
Drei indianische Mythen und eine noch nie zuvor auf Deutsch veröffentlichte Prophezeiung

[...]eine Prophezeiung über das Ende der Welt, die von den Santa-Rosa-Indianern im brasilianischen Bundesstaat Bahia stammt:

»Es wird nicht mehr lange dauern, und die Welt wird zu Ende gehen. Dann wird das Land erzittern und stöhnen. Es wird brennen und in sich zusammenstürzen. Die Sonne wird sich verdunkeln, und in dieser Finsternis werden viele wilde Tiere hervorkommen und die Menschen verschlingen. Wenn die ganze Erde verbrannt ist, wird das Meer sich über sie ergießen und sie abkühlen. Dann wird eine neue Welt beginnen. Die Erde wird sich in Blumen kleiden, und die Engel werden herabsteigen.«

Der folgende Mythos stammt von den Kamaka-Indianern und erzählt von einem regenreichen Sturm und dem vorübergehenden Verschwinden von Sonne und Mond. Curt Unckel erhielt diesen Mythos 1938 von einer alten Frau, die sowohl die Sprache als auch die Traditionen der Kamaka kannte, weil sie die letzte Überlebende des Stammes war, der im 20. Jahrhundert ausstarb:

»Sonne und Mond gingen zusammen umher. Es regnete sehr stark und ohne Pause. Sie fanden eine Höhle in einem Felsen und suchten dort Obdach vor dem Sturm. Der Mond sprach: ›Bruder, es scheint so, als würde die Höhle sich schließen.‹ Kaum hatte er die Worte ausgesprochen, da fügten sich die Steine am Eingang zusammen, und Sonne und Mond steckten in der Höhle fest. Die Sonne verwandelte sich in einen kleinen Käfer und entkam durch einen Spalt, doch der Mond blieb in der Höhle gefangen.«


Ein weiterer Mythos, der ebenfalls von den Kamaka stammt, handelt von einer Verdunklung der Sonne und einem weltweiten Feuer:

»Vor langer, langer Zeit starb die Sonne. Sie verdunkelte sich, und auf der ganzen Erde herrschte Finsternis. Alle Tiere schlossen sich zusammen, um die Menschen zu töten. […] Feuer fiel vom Himmel, und die Wälder brannten. Die Menschen, die vor dem Feuer ans Wasser flohen, starben dennoch, weil die Gewässer austrockneten. Ein Mann hatte die Katastrophe vorhergesehen. Er grub ein tiefes Loch in den Boden, schleppte Wasser hinein und blieb mit seiner Familie dort. Er bedeckte den Eingang und wartete auf das Erlöschen des Feuers. Der Mann war ein Priester, und mit seinen magischen Formeln erweckte er die Sonne wieder zum Leben.«


Dann gibt es noch einen Mura-Mythos über die Sintflut. Die Mura sind ein Stamm, der noch heute in den Amazonaswäldern lebt. Etwa 10.000 dieser Indianer leben heute am Fluss Madeira. Dieser Mythos wurde 1926 aufgeschrieben:

»Der Wasserspiegel begann zu steigen. Die Menschen flohen auf der Suche nach einem Ort, an dem sie überleben konnten. Sie fanden einen hohen Berg, stiegen hinauf und ernährten sich von den Tieren, die ebenfalls an diesen Ort geflüchtet waren. Als das Wasser schließlich schwand, fanden die Menschen nicht mehr zurück in ihre Heimat, weil ihr Weg sie zu weit von dort weggeführt hatte, doch ein Priester führte sie schließlich zu dem Platz, an dem ihr altes Dorf gestanden hatte.«

Einer der wenigen Stämme der Mura-Familie revolutionierte die Sprachwissenschaft:
http://de.wikipedia.org/wiki/Pirahã


(Pirahã-Frau im Haus - Bild von Dan Everetts Seite)

Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. [Khalil Gibran]

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