Arbeiten mit Quellen

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weirdo
Administrator

-, Weiblich

Beiträge: 2046

Arbeiten mit Quellen

von weirdo am 01.09.2009 16:33

Aus aktuellem Anlass möchte ich hier mal einen kleinen "Leitfaden" zu Textquellen posten.
Es muss nicht völlig wissenschaftlich und Abi-tauglich sein, aber eine Quellenangabe ist ein To-Do.

Es geht nicht nur allein um den rechlichen Aspekt, sondern auch um die
Glaubwürdigkeit eines Forums und die Nachvollziehbarkeit eines Beitrags.

Der Artikel stammt von Schott Music, dort finden sich unter "treffpunkt unterricht"
auch noch mehr wertvolle Informationen zum Net-Use und zu Unterrichtsmaterialien.


Arbeiten mit Quellen
http://www.musikpaedagogik-online.de/unterricht

Das Internet ist zu einer selbstverständlichen Materialquelle [...] geworden. SchülerInnen und LehrerInnen nutzen Texte, Bilder und Musikbeispiele nach Belieben für die Erstellung von Arbeitsblättern, Hausarbeiten und Referaten. Allzu häufig wird dabei auf jeglichen Hinweis zum Ursprung der Materialien verzichtet. Dies ist problematisch, weil geistiges Fremdeigentum immer als solches erkennbar sein sollte. Auch kann so die Eigenleistung des Autors nicht angemessen beurteilt werden. [Unabhängig von der Klassenstufe] sollte es deshalb selbstverständlich sein, dass die Herkunft der verwendeten Materialien immer korrekt ausgewiesen wird.

Wie
Allgemein verbindliche Zitationsrichtlinien für Internetquellen existieren nicht, sodass eine gewisse Freiheit bei der Gestaltung besteht. Unbedingt sollten jedoch – wie bei Literatur ansonsten auch – ausgewiesen werden:

  • Autor (auch im Impressum nachschauen!),
  • Titel des Textes; falls dieser nicht vorhanden ist, kann der Website-Name genommen werden,
  • Bei Zeitungen/Zeitschriften/Newsletters: Titel und (wenn vorhanden) Nummer der Ausgabe,
  • Jahr (häufig auf der Webseite mit Zusatz 'zuletzt bearbeitet' versehen),
  • URL (Internetadresse),
  • Datum der Einsicht in das Material (Monat/Jahr)

Ein Literaturverweis könnte z.B. so aussehen:

Hartogh, Theo (2005): Vernetzt Mozart die Gehirnhälften? Über Sinn und Unsinn neurobiologischer Forschungsergebnisse in der Musikpädagogik, Zeitschrift für Kritische Musikpädagogik, S. 32-45, ‹http://home.arcor.de/zf/zfkm/05-hartogh.pdf› (10.2005)

Bei fehlenden Angaben z. B. zum Autor sollte dies in der Quellenangabe kenntlich gemacht werden. Auch bei Bildern/Grafiken und Musikstücken ist ein möglichst genau geführter Quellennachweis unverzichtbar. Auf manchen Internetseiten wird auch explizit angegeben, auf welche Weise der Text zitiert werden soll.

Wann
Doch wann sollte überhaupt das Internet als Informationsquelle genutzt und wie sollte angemessen mit diesen qualitativ sehr heterogenen Materialien im Unterricht umgegangen werden? Auch wenn es bequem erscheint, jegliches Stichwort erst einmal bei Google probeweise einzugeben, ist es z. B. bei biografischen Recherchen häufig sinnvoller, sich auf einschlägige Lexika oder Fachbücher zu verlassen. Das Internet entfaltet besonders dort seine Qualitäten, wo es um die Recherche von Informationen geht, die so nicht in Schulbüchern oder anderen traditionellen Quellen zu finden sind. Dies können z. B. aktuelle Informationen sein oder solche, die als zu "randständig im Musikkosmos" in den Printmedien meistens unberücksichtigt bleiben. Auch die Vielfalt der Umgehensweisen mit einem Thema kann ein guter Grund sein, das Internet zu nutzen. Von Fanseiten über Zeitungsartikeln bis hin zu wissenschaftlichen Publikationen ist zu vielen Themen alles zu finden.

Was
Unabhängig davon, welches Material genutzt wird, stellt sich die Frage nach ihrer Qualität im Hinblick auf das eigene Erkenntnisinteresse. Selbst angesehene Quellen wie wikipedia.org geraten immer wieder in die Kritik, tendenziös und falsch zu informieren, bzw. leicht manipulierbar zu sein. Statt gedankenloser Übernahme mit "copy & paste" sollte deshalb bei der Arbeit mit Webmaterialien immer auch eine kritische eigenständige Auseinandersetzung mit ihnen stattfinden. Hilfreich hierfür sind Anregungen zur Quellenarbeit aus der Geschichtsforschung, wie sie z. B. Wolfgang Hug für die Sekundarstufe I vorgelegt hat (Wolfgang Hug: Geschichtsunterricht in der Praxis der Sekundarstufe 1. Frankfurt am Main 1977, S. 150):
  • Paraphrase: Was ist aus der Quelle zu erfahren (Inhaltsangabe)? Aus welchen Teilen besteht sie (Gliederung)? Was ist ihr Thema (Überschrift)?
  • Inhaltsanalyse: Was ist der Kern des Textes? Was wird im Text behauptet oder widerlegt? Welche Teilaspekte sind behandelt?
  • Begriffsanalyse: Welche Begriffe kommen mehrfach vor? Welches sind die Schlüsselbegriffe? Welchen Sinn gibt der Text diesen Begriffen?
  • Sachkritik: Enthält der Quellentext in sich Widersprüche? Was konnte der Verfasser der Quelle wissen, was nicht? Inwieweit ist der Text glaubwürdig?
  • Ideologiekritik: Wann, von wem und für wen ist der Text verfasst worden? Welchem Zweck sollte er (vermutlich) dienen? Welchen Standort nimmt der Verfasser ein?
Anhand der Fragen kann leicht eine begründete Einschätzung der Informationsqualität von Webseiten erarbeitet werden.

Wo
Eine gute Einführung in die Arbeit mit Quellen bietet ein Tutorial der Universität Konstanz. Neben Texten werden hier auch eine Vielzahl von anderen Quellen (Bilder, Musik, Oral History, Radiosendungen usw.) berücksichtigt. Das Tutorial kann als Vorbereitung auf ein Referat oder eine Facharbeit von SchülerInnen der Sekundarstufe II auch selbstständig durchgearbeitet werden. Ein englischsprachiges Tutorial für SchülerInnen und StudentInnen, ist [war!] leider aufgrund seiner Neuentwicklung bis Juni 2006 offline. Ausführlichere Hinweise zu Zitationsweisen und Quellenkritik von Webdokumenten finden sich an vielen Orten im Netz. Beispielhaft seien hier die beiden Historiker Vincent Ovaert und Thomas Christoph Marx genannt. Zielgruppe für diese Texte sind jedoch Studierende.

[...]

Thomas Münch
Musik & Bildung 2/2006

Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. [Khalil Gibran]

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.10.2010 11:06.

Headwaltz

38, Männlich

Beiträge: 415

Re: Arbeiten mit Quellen

von Headwaltz am 02.09.2009 19:31

sehr gut... bravo... auf einen aktuellen fall im forum sofort mit aufklärung geantwortet...
leichter beigeschmack ist nur, dass einige posts im Alien-Baby-thread ohne kommentar gelöscht wurden... würde in zukunft gerne eine pn oder ähnliches bekommen, wenn schon ein moderator an meinem geschriebenem rumwerkelt oder es gar löscht... ich weiß, dass mein ton nicht angemessen war (sorry nochmal), aber wir sollten in solchen fällen auch miteinander kommunizieren, oder nicht?

Set The Controls To The Heart Of The Sun

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Hades
Gelöschter Benutzer

Re: Arbeiten mit Quellen

von Hades am 02.09.2009 19:36

@Headwaltz:

Ich hatte alles, was mit der Diskussion um die Quelle zu tun hatte, gelöscht. Ich glaube dass ich da auch nicht jeden per PN benachrichtigen muss, weil dein Beitrag ja auch komplett mit der Diskussion zu tun hatte und nichts mit dem Thread-Thema zu tun hatte. Ist nicht böse gemeint!

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davespencer
Administrator

-, Männlich

Admin

Beiträge: 446

Re: Arbeiten mit Quellen

von davespencer am 02.09.2009 20:37

Tolle Arbeit weirdo.

Aber warte mal Hades, da hat er schon recht, selbst ich weiß manchmal nicht was abgegangen ist. Wir sollten vielleicht in Zukunft, wie es auch andere korrekt geführte Foren machen, in einem der editierten oder gelöschten Beiträge einen Vermerk stehen lassen, was warum gelöscht wurde. So wie weirdo im Yooco-Forum auch vorgeht. So wissen alle was wiso passiert ist. Was haltet Ihr davon?

Gruß
Dave


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Headwaltz

38, Männlich

Beiträge: 415

Re: Arbeiten mit Quellen

von Headwaltz am 02.09.2009 21:47

@ dave:

wäre wohl die beste lösung... bin auf jeden fall einverstanden

nur eins noch. sobald aber an älteren einträgen etwas verändert wird, sollte derjenige wirklich per pn benachrichtigt werden. man verliert ja mit der zeit den überblick über all seine posts. deshalb sollten wir selbst offen miteinander umgehen, zensur möglichst vermeiden und nicht die selben fehler machen, wie die da oben.

Set The Controls To The Heart Of The Sun

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