Kelten- und Druidenwissen

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weirdo
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Kelten- und Druidenwissen

von weirdo am 22.10.2008 11:07

Die römischen Berichterstatter schrieben voller Hochachtung über die grosse mentale Kraft, die die Druiden besassen. Für den keltischen "Mediziner" galt dasselbe wie für den Schamanen eines Naturvolkes oder einen modernen Alternativheiler: Er muss immer zu den stärksten Geistern seines Umfeldes gehören, sonst ist er selbst gefährdet.
Nach "keltischem" Glauben ist alles mit allem verbunden, Geist und Materie, Mensch, Natur und Kosmos stehen in enger Wechselbeziehung. Zwischen allen Wesenheiten empfand man einen Energiefluss, den es im Gleichgewicht zu halten galt. Aber auch die innere Balance spielte eine grosse Rolle.
Möglicherweise haben die Druiden, in allen damals bekannten schamanistischen, magischen und psychologischen Techniken ausgebildet, ihr geistiges Potential optimal genutzt. (Die moderne Hirnforschung geht davon aus, dass es der heutige Mensch nur zu 10% tut.)

Wir haben also zwei Hirnhälten... *g* Die rechte ist für Intuition und Kreativität zuständig und repräsentiert den "weiblichen" Teil. In der linken spielt sich das analytische Denken ab. Hier sind Mathematik und Logik zu Hause. In der Zeit, als die römischen und griechischen Kulturen in ihrer Blüte standen, begann das Zeitalter der Überbewertung dieser "männlichen" Hirnregion.
Schon in frühester Kindheit lernen wir, dass es viel wichtiger ist, richtig rechnen zu können, als phantasievolle Bilder zu malen. Durch diese Überbetonung der linken, rationalen Hirnhälfte entsteht ein Ungleichgewicht zwischen logischem, "männlichen" Denken und intuitivem, "weiblichem" Handeln.
Was dieses Ungleichgewicht bewirkt hat, sehen wir täglich vor unserer Nase. Eine Welt, in der materielle Dinge als die höchsten Güter angesehen werden, in der das Gesetz des Stärkeren regiert und in der eine rücksichtslose Ausbeutung unserer Um- und Mitwelt zum Zwecke kurzzeitiger Bedürfnisbefriedigung kultiviert wird.

Jede Überbewertung eines bestimmten Bereiches innerhalb der menschlichen Psyche kann zu Disharmonien führen. Die Druiden stellten die Balance zwischen allem, was ist, in den Mittelpunkt ihres Denken und Handelns. Durch seinen Kontakt mit der Anderswelt erfuhr der keltische Schamane, dass alles auf dieser Welt und im ganzen Kosmos miteinander vernetzt ist. Es existiert keine natürliche Trennung; lediglich der Mensch selbst sorgt durch sein überbetont linkshemisphärisches Denken und Agieren für diese destruktive Instabilität.


Zum "Gebrauch des Hirns" der so gar nicht keltische Maharishi Mahesh Yogi:

:arrow: 2-Min.-Video: Maharishi Lightbox :D

Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. [Khalil Gibran]

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weirdo
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Kelten- und Druidenwissen

von weirdo am 23.07.2009 12:35

Gier, Aggression, Verblendung

Die Parallelen, die sich im Rahmen der keltischen Heilkunde immer wieder zu den medizinischen Systemen des Ostens (Tibet, Indien, China) entdecken lassen, erlauben den Schluss, dass auch die Druiden mit ihrer ausgeklügelten Psychologie die sogenannten "Geistesgifte" als Krankheitsverursacher kannten. Auf einen vereinfachten Nenner gebracht, sind diese Geistesgifte Begierde, Aggression und Verblendung.

Die Begierde zeigt sich im Haben-Wollen, im Versuch, einen ständigen Hunger nach Materiellem, nach Macht und sinnlichen Genüssen zu stillen. Aggression entsteht, wenn der Mensch das Gefühl hat, dass die Dinge nicht so laufen, wie er es will und überall Hindernisse bei der Befriedigung seiner Gier auftreten. Verblendung zeigt sich zunächst im Unwissen über diese Umstände, gleichzeitig aber auch in Uneinsichtigkeit und egozentrischem Wahrnehmen. Wer diesen drei geistigen Giften zum Opfer fällt, also von ihnen "besessen" ist, läuft Gefahr, dass seine inneren Energien aus dem Gleichgewicht geraten und er krank wird.

Der Rat eines weisen Druiden an entsprechend veranlagte Menschen mag gleich geklungen haben wie die Hinweise, die chinesische, tibetische und indische Ärzte ihren Patienten geben: Gehe den mittleren Weg! Übertreibe es nicht mit der Jagd nach äusseren Dingen, viel wichtiger ist Deine innere Entwicklung. Sei offen für die Lehren des Lebens.

(aus: "Die Heilkunst der Kelten" von Claus Krämer)

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weirdo
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Re: Kelten- und Druidenwissen

von weirdo am 23.07.2009 12:37

Auch wenn sich Praxis und Erscheinungsbild des Druidentums immer wieder gewandelt haben, kann man doch behaupten, dass es seit mindestens zweieinhalb Jahrtausenden ein "Druidentum" in irgendeiner Form gibt, das wiederum aus einer "älteren" Philosophie entstanden ist. Die heutigen "Druiden" möchten die alte Verbindung zu Mutter Erde und zum Göttlichen wiederherstellen und wünschen dieser Welt ein Gesunden, ein "Heilwerden an Körper, Geist und Seele". Es wäre (auch für meine Begriffe) für die Menschen hilfreich, wenn ein "neues Druidentum", das auf den spirituellen Wurzeln der Kelten basiert, Impulse geben könnte für ein "neues Bewusstsein", für eine Überwindung der allgemeinen momentanen Orientierungslosigkeit (da spreche ich ganz global, nicht persönlich). Würden wir heute einen Druiden fragen, was denn "Bewusstes Leben im Hier und Jetzt" für einen persönlich wohl bedeutet, würde er vielleicht antworten: "Sei wach im Wachsein"... Er würde uns erklären, dass das weltliche Leben aus einer Summe von unzähligen Augenblicken besteht.

Und dass jeder dieser Augenblicke unwiederbringlich ist:

Arbeite, wenn Du arbeitest.
Iss, wenn Du isst.
Schlafe, wenn Du schläfst.


Denke über ein Problem nach,
wenn es angebracht ist.

Klammere Dich nicht an das "Vorher"
- und hoffe nicht auf das "Nachher".

Das Leben findet im Moment statt.

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You_suck_kill

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Re: Kelten- und Druidenwissen

von You_suck_kill am 22.11.2009 19:52

Hey!
Ich interresiere mich sehr für Kelten und germanen und das "jul"fest steht vor der tür am 21.12 zur wintersonnenwende... Zu diesem annlas wollte ich eine Feier machen mit ein paar heidnischen Freunden^^ ein paar Bräuche hab ich schon gefunden aber ich wollte euch fragen ob ihr etwas wisst was man zu diesem anlass machen könnte was auch immer es ist... Also wenn ihr bräuiche oder ähnliches kennt einfach hier reinschreiben^^

Fürchte nicht den Fehler, sondern das Versagen.

-Hans Jürgen Quadbeck-Seeger

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weirdo
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Re: Kelten- und Druidenwissen

von weirdo am 22.11.2009 20:05

Hm... eigentlich würde ich mir wünschen, dass für sowas ein eigener Thread eröffnet würde... denn hier simmer in "Spritualität & Sein » Geistigkeit und existentielle Grundfragen ". Wie die Beschreibung schon sagt... ^^ Das Thema "heidnische Bräuche" passt wohl eher unter "Religion" oder "Geschichte".

Hab' ich dann auch gemacht:
http://fastgeheim.yooco.de/beta/forum/t.5598145-heidnische_traditionen.html :-)

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 22.11.2009 21:01.

sco
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Re: Kelten- und Druidenwissen

von sco am 26.11.2009 00:56

@weirdo
bei Kelten und Druiden denke ich immer gleich an Miraculix. Ist die Sichel ein Erkennungszeichen eines Druiden ? Wir haben in einem alten Familienwappen eine Sichel und einen blauen und einen silbernen Stern. Ich glaube auch, dass nicht viel von dem Wissen überleifert ist, das die Druiden hatten. Stonehenge gibt auch noch mehr Rätsel als Antworten auf. Ich vermute, dass die Druiden eine ähnliche Stellung hatten wie Heute die Ärzte. Mein Hausarzt ist begeisteter Astrologe und verkauft liebend gerne Seminare an möglichst alleinstehende Damen ... :D Themaabweichung jaja - Frage: Gibt es denn noch namentlich bekannte und berühmte Druiden oder ist der Druide an sich schon ein Mythos ?
lg sco

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weirdo
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Re: Kelten- und Druidenwissen

von weirdo am 03.12.2009 17:54

Nein, "Ärzte" waren sie nicht automatisch, obwohl es wohl auch Heiler unter ihnen gab. Eher wohl philosophische Politiker oder politische Philosphen... Das mit der Sichel könnte auch von den Schreibern "erfunden" sein. Die Mistel steht für die geistige und göttliche Lebensessenz, das Allheilende und die Unsterblichkeit. Zum Wappen solltest Du Heraldiker befragen, die Sichel ist Symbol für "Landwirtschaft". In der politischen Heraldik drückt der 5-zackige Stern Freiheit, Brüderlichkeit und Gleichheit aus.

Damit ich nicht tief Luft holen muss:
http://www.druiden-modern.ch/druiden.html
Und dort auch: "Geheimlehre", "Monismos" usw.
wiki: http://de.wikipedia.org/wiki/Druide

"Alles und Nichts ist Eines im Ganzen."

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Antworten Zuletzt bearbeitet am 03.12.2009 18:33.

sco
Gelöschter Benutzer

Re: Kelten- und Druidenwissen

von sco am 04.12.2009 00:01

@weirdo
prima, immerhin ein nachweislicher Druide. Interessant ist die Recherche von Rolf Pfister, der Druidendenken 1000 Jahre nach dieser Erwähnung, bei Hildegard von Bingen und Umfeld, entdeckt. Das Wappen stammt lustigerweise aus dieser Zeit. Zur Heraldik: Ja, viele deuten die Sichel als landwirtschaftliches Gerät (ganz im Ernst) und einen Löwen wohl als ... Da ist viel Wissen verlorengegangen, das steht fest. Der Monismus mit der Trinität: "Es gibt drei Kräfte im Stein, drei in der Flamme und drei im Wort" ist sehr wahrscheinlich noch nach der keltischen Denkweise empfunden, wie bei Pfister sehr gut beschrieben steht. Die Sichel wird oft in Verbindung zum Mond im Wappen geführt. Die Himmelsscheibe von Nebra könnte durchaus ein Schild gewesen sein, Darstellung Sichel / Sterne. Klar, sicher Ackerbau und Viehzucht wollte sein Träger zum Ausdruck bringen. Deutlich sind außen Löcher feststellbar, die einen Holzrand vermuten lassen. Üblich war ja bis ins Mittelalter eine Verstärkung von Metall in der Mitte eines Schildes. Was im Schilde geführt wurde, stand deutlich vorne drauf. Leider befasst sich kaum ein Heraldiker mit Grenzwissenschaften oder und noch älteren Zeitabschnitten. Die nehmen nur die kirchlich zensierte Literatur ab dem 15. Jahrhundert her, sind furchtbar genau und deuten unfehlbar. Der Fünfzackige Stern, in allen Stellungen, ist mir bekannt. Zur Information und Beruhigung: die Sterne sind jeweils 8 - strahlig. Da bin ich mir nicht so ganz sicher, wie eine Eigenschaft abgeleitet werden könnte. Ach ja: Woher wusstest Du, dass auf dem Familien-Wappen noch drei Mistelzweige sind ???
Dank Dir für die Linkwege, es gibt immer wieder welche, die weiterführen. Ich hoffe, dass ich mit der Sichel dich nicht verletzt habe, aber die Symbolik ist mehrdeutig und tiefgehender und hat (Asterix hin oder her) wohl schon etwas mit dem Wissen der Druiden zu tun. Nur eben auf ganz anderem Gebiet. Vielleicht ist es auch das Selbe, siehe Mistel.
Beste Grüße von sco

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weirdo
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Re: Kelten- und Druidenwissen

von weirdo am 04.12.2009 00:39

Nein, gar nicht! Ich war ja eher sparsam mit den Infos,
aber Du weisst doch eigentlich alles Bekannte darüber! ;)

Das auf der Scheibe deutet man als Sonnenbarke, hier hab ich da was zu gesammelt. =)
(Sehe gerade, das Titelbild von heise.de ist weg - aber im www gibts ja genug davon.)

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flash26

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Re: Kelten- und Druidenwissen

von flash26 am 17.06.2011 15:53

Archäologen finden riesigen Keltenkalender im Schwarzwald


Der Gesamtplan der hallstattzeitlichen Fürstengrabhügel mit eingetragenen Sternbildern. | Copyright: RGZM.de

Villingen-Schwenningen/ Deutschland - Bei einer nachträglichen Grabungsauswertung haben Archäologen ein riesiges frühkeltisches Kalenderwerk im Fürstengrab von Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen in Baden-Württemberg entdeckt. Die Anordnung der Gräber um das zentrale Fürstengrab im Schwarzwald stimmt mit den Sternenbildern des nördlichen Himmels überein und war auf die Mondzyklen ausgerichtet.

Bei dem rund 100 Meter durchmessenden Grabhügel handelt es sich nach Angaben der Forscher um die weltweit älteste keltische Anlage, die auf die Mondzyklen ausgerichtet war und auf der mittels auf dem Hügel gesetzter Stangenreihen die Mondwenden erfasst werden konnten. Diese waren laut den Forschern bestimmend für die keltische Zeitrechnung. Durch sie konnten die Kelten Mondfinsternisse voraussagen. Der Sternenhimmel vom Magdalenenberg zeigt eine Sternenkonstellation, die von der Wintersonnenwende bis zur Sommersonnenwende nachts zu sehen ist.


Der Magdalenenberg | Copyright: Public Domain

Mit Hilfe von Computersimulationen gelang es Dr. Allard Mees, Wissenschaftler am "Römisch-Germanischen Zentralmuseum" (RGZM, rgzm.de), den Stand des einstigen Sternenhimmels und somit die Sternenbilder, die zum Zeitpunkt der Sommersonnenwende sichtbar waren, zu rekonstruieren. Auf dieser Grundlage datieren die Wissenschaftler die erstmalige Errichtung der Anlage auf den Sommer 618 v. Chr.

Die auf die Anlage übertragenen Azimuthwerte der extremen Sonnen- und Mondwenden. | Copyright: RGZM.de

Rekonstruktion der Mondwenden am Magdalenenberg im Verhältnis zu den Stangensetzungen. | Copyright: RGZM.de

Wie die Pressemitteilung des Museum erläutert, berichtete schon Caesar von der mondbasierte Zeitrechnung der keltischen Kultur. Durch die Eroberung Galliens und die damit einhergehende Vernichtung der gallischen Kultur geriet diese Art der Kalenderrechnung in Europa jedoch zusehends in Vergessenheit. In der monumentalen Grabanlage Magdalenenberg bei Villingen-Schwenningen trete diese Mondkultur der Kelten nun erstmals wieder ans Tageslicht, so die Wissenschaftler. Die ausführliche Darlegung der Forschungsergebnisse haben die Archäologen im aktuellen Jahrbuch des Römisch-Germanisches Zentralmuseums veröffentlicht.

Quelle
mfg flash

texte der schönheit reihen sich ein im schrägen sinn für humor meiner selbst, nur eins bleibt der wirklichkeit verschlossen : die wahrheit (flash26)

Antworten Zuletzt bearbeitet am 17.06.2011 15:55.

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