Depublizierung - Das Internet soll vergessen

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weirdo
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Depublizierung - Das Internet soll vergessen

von weirdo am 18.09.2010 12:02

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www.tagesschau.de/inland/rundfunkaenderungsstaatsvertrag

Staatsvertrag zwingt zum Löschen von Online-Inhalten
Warum Sie nicht mehr finden, was Sie suchen

Was heute irgendwo auf der Welt ins Netz gestellt wird, kann in der Regel bis auf weiteres abgerufen werden. Was einmal veröffentlicht wurde, vergrößert die universelle Bibliothek im Netz. Jeder Mensch mit Internet-Anschluss hat so freien Zugang zu vielfältigen Informationen, zu Entwicklungen aktueller und vergangener Ereignisse überall auf der Welt, in Deutschland oder vor der eigenen Haustür.

Beschränkung der Öffentlich-Rechtlichen

Für die öffentlich-rechtlichen Onlineangebote gilt das künftig eingeschränkt. Denn nur ein Bruchteil der Inhalte, die erhalten werden könnten, darf auch im Netz bleiben. So sind dem öffentlich-rechtlichen Rundfunk mit dem 12. Rundfunkänderungsstaatsvertrag enge Grenzen im Internet gesetzt worden. Seit dem 1. Juni 2009 regelt der Vertrag, dass in gebührenfinanzierten Angeboten viele Inhalte verboten sind und die erlaubten nur noch für begrenzte Zeit online bleiben dürfen. Die öffentlich-rechtlichen Anbieter haben bis zum 31. August 2010 Zeit, die Vorgaben des Gesetzes umzusetzen.

Unterschiedliche Fristen fürs Verweilen im Netz

Alle tagesschau.de-Inhalte haben spätestens mit dem 1. September 2010 eine "Verweildauer". Das heißt, sie dürfen nur noch für eine bestimmte Frist im Netz bleiben. Bei vielen Inhalten beträgt diese Verweildauer ein Jahr, zum Beispiel bei den meisten Meldungen und dafür ausgewählten einzelnen Tagesschau-Beiträgen. Viele Tagesschau-Sendungen und das Nachtmagazin bleiben als komplette Sendung dagegen nur sieben Tage on demand abrufbar.

Eine Ausnahme bilden die Tagesschau-Sendungen um 20.00 Uhr und die Tagesthemen. Sie gelten als fortlaufende zeitgeschichtliche Archive und dürfen unbegrenzt angeboten werden. Gleiches gilt für Inhalte von zeitgeschichtlicher und kulturgeschichtlicher Bedeutung. Sie dürfen unbefristet in einem eigens auszuweisenden Archiv online bleiben. Eine weitere spezielle Regel gilt für Inhalte, die sich mit Wahlen befassen. Sie dürfen für die Dauer der Legislaturperiode angeboten werden.

Die Einzelheiten sind im so genannten Verweildauerkonzept geregelt - einem Teil des Telemedienkonzeptes. Die Erstellung dieser Konzepte schreibt der Rundfunkstaatsvertrag vor.

Rund 80 Prozent der Inhalte nicht mehr abrufbar

Während viele Verlage damit beginnen, ihre Archive für die Allgemeinheit zu öffnen, muss tagesschau.de den größten Teil seines mit Gebührenmitteln erstellten Online-Archivs löschen. Betroffen sind ca. 80 Prozent der Inhalte. Zusätzlich problematisch: Auch das Löschen kostet Geld, denn es muss eigens organisiert und programmiert werden. Da die Budgets in den Telemedienkonzepten gedeckelt sind, gehen die Lösch-Kosten zu Lasten neuer Inhalte.

Verweildauerkonzept:
Details darüber, wie lange tagesschau.de-Inhalte online bleiben dürfen, sind im Verweildauerkonzept festgelegt. Es ist Teil des Telemedienkonzeptes, das tagesschau.de dem Rundfunkrat des NDR vorgelegt hat. Dieser hat in einem so genannten Dreistufentest geprüft, ob tagesschau.de dem öffentlich-rechtlichen Auftrag entspricht, welchen qualitativen Beitrag das Angebot zum publizistischen Wettbewerb leistet und welcher Aufwand dafür erforderlich ist. Am 25.06.10 hat der NDR-Rundfunkrat das Telemedienkonzept von tagesschau.de gebilligt.

Hintergründe
Über das Löschen von Internet-Archiven [ndr]
Telemedienkonzept für tagesschau.de genehmigt
Dreistufentest für Fortgeschrittene [ard.de]

Der zwölfte Rundfunkänderungsstaatsvertrag (pdf)
Danach: Telemedienkonzept für tagesschau.de (pdf)

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Das Nachrichtenarchiv der Tagesschau wurde inzwischen geleakt.
Videos legal sichern kann man mit dem Programm Mediathek.

Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. [Khalil Gibran]

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weirdo
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Re: Depublizierung - Das Internet soll vergessen

von weirdo am 25.09.2010 10:20

Blog-Artikel dazu: http://www.meine-url-ist-laenger-als-deine.de/?p=3513

Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. [Khalil Gibran]

Antworten Zuletzt bearbeitet am 25.09.2010 11:27.

weirdo
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Re: Depublizierung - Das Internet soll vergessen

von weirdo am 27.07.2011 15:01

Sendung mit der Maus / Seite nicht gefunden :|

Alles Wissen ist vergeblich ohne die Arbeit, und alle Arbeit ist sinnlos ohne die Liebe. [Khalil Gibran]

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SirHighend

47, Männlich

Beiträge: 201

Re: Depublizierung - Das Internet soll vergessen

von SirHighend am 30.07.2011 22:44

peinlich peinlich, und extrem traurig...also nich nur das mit der maus. mir gehts so mit zapp und solchen sachen.
ich wußte au nich, dass das ma wieder ein "unter-der-hand"installiertes mediengesetz is. interessant.
für mich spiegelt das auch nen bischen die angst vor den medien, bzw den bewegten bildern, dar.
is doch schön, wenn man ne wahlkampflügen oder zitate von politikern, ein halbes jahr nach einer wahl verschleiern kann, in dem man ihre offiziellen auftritte nicht mal mehr visualisieren kann. aus den augen, aus dem sinn.
ich finde das is echt nen problem. meinungsfreiheit und recht auf information.
zumal online alternativen (titten, bombenbauanleitungen und soziale netzwerke) nich unbedingt nen bildungsauftrag duchführen. ja ich weiß, nich jeder i-net-user wird gleich ne bombe bauen wollen oder pornosüchtig, nur weil er zapp oder spiegel-online berichte nich mehr sehen kann, aber ihr wißt was ich meine.
eine echte bereicherung und moralische vertretbarkeit des internets, eine absolut positive facette des wordwidewebs und (einer form) der "positiven" datenspeicherung an sich, beschnitten, kastriert, mit füssen getreten.
und was mich am meisten wurmt ist, das sämtliche anderen daten, die die dich betreffen, in größten umfang und solange wie möglich registriert, gespeichert und am besten noch in echtzeit von nem supercomputer (hal 2012) ausgewertet werden müssen.
echt peinlich, diese offensichtlichkeit mit der momentan in 2erlei maß gemessen wird.
auch irgendwie erschreckend equilibrium-1984mäßig.

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Atraides
Gelöschter Benutzer

Re: Depublizierung - Das Internet soll vergessen

von Atraides am 30.07.2011 23:00

Speichern und Archivieren wie Vatikan seit Jahrhunderten macht..

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obione

43, Männlich

Beiträge: 113

Re: Depublizierung - Das Internet soll vergessen

von obione am 31.07.2011 01:09

der staat hat angst, mit recht ^^ momentan läuft eh schon n hackerkrieg.
doitschland wird da die zügel noch um einiges weiter anziehen. mein absoluter horror ist wenn sich der neue ausweis durchsetzt. man könnte sich dann beispielsweise nur noch über seinen ausweis auf seiten anmelden. nagut ebay macht das heute schon über die schufa.
abspeichern ist n guter tip. global oda sozialpolitisch ist es aber irrelevant wenn einzelne daten abspeichern.
wenn endlich mal neue speichermedien frei verfügbar wären, das wäre schön und würde das thema informationsfreiheit auf neue level bringen.

mal was andres. was ist mit den ganzen facebook, myspace seiten von verstorbenen ? die werden nicht gelöscht oder ? die betreiber verdienen ja pro user und warum sollten sie sie dann freiwillig löschen. gibt es in 50 jahren dann mehr verstorbene profile als lebende?

GN: Warum vertrittst du so viele Negationen?M2: Um sie aufzulösen.GN: Willst du diesen Punkt weiter ausführen?M2: Nein.

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