Der ganz normale Wahnsinn

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SirHighend

47, Männlich

Beiträge: 201

Re: Der ganz normale Wahnsinn

von SirHighend am 08.09.2013 14:12

ja, wie ne moderne "bücherverbrennung". das passt gut. und wegen den inhalten mußte ja nur ma das vid von ozy nochma ankucken. hoff ja auch das sowas nich klappt.

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weirdo
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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von weirdo am 26.09.2013 20:55

Frongkreisch! oO

Frankreichs Opposition unzufrieden
"Ich ertrage Hollande nicht mehr"

Wussten sie nicht, dass im Saal ein Band mitlief? Frankreichs Opposition hat auf drastische Weise ihrer Unzufriedenheit mit Hollande Luft gemacht. "Ich habe Mordgelüste", sagte ein Abgeordneter. Marseilles Bürgermeister bot an, Kalaschnikows zu besorgen.

Von Andreas Teska, ARD-Hörfunkstudio Paris

Ein Saal in der Nationalversammlung, vorgestern Abend. Die Abgeordneten der Opposition aus beiden Parlamentskammern beraten gemeinsam über die politische Großwetterlage. Der Politiker Éric Doligé erhält das Wort: "Ich muss Ihnen sagen, ich habe derzeit wirklich Mordgelüste." Doligé ist unzufrieden mit dem Erscheinungsbild seiner Partei, der UMP, aber noch viel schlimmer findet er die Regierung von Staatspräsident Hollande: "Mir geht wie den meisten Bürgern, ich ertrage Hollande und seine Bande nicht mehr."

"Ich habe eine Liste von Leuten, auf die man schießen muss"

Ob dem Senator aus der Gegend um Orléans klar ist, dass seine Ausführungen nicht nur über die Mikrofonanlage im Saal laufen, sondern auch aufgezeichnet werden, ist nicht eindeutig zu klären. Auf jeden Fall meldet sich Doligé wenig später erneut zu Wort, und er legt nach: "Wir müssen interne Auseinandersetzungen vermeiden, wir müssen vielmehr alles tun, um zu schießen auf also, ich hab da eine Liste von Leuten, auf die man schießen muss, die kann ich Ihnen geben, es sind 40, alle, die in der Regierung sind."

Die Stimmung im Saal steigt, und aus dem Hintergrund brüllt Jean Claude Gaudin dazwischen. Er könne Kalaschnikows besorgen. Das bietet ausgerechnet der Bürgermeister von Marseille an, der Stadt, in der seit Monaten Abrechnungen im Drogenmilieu stattfinden, bevorzugt am helllichten Tag und auf offener Straße, allein im laufenden Jahr sind mehr als ein Dutzend Menschen erschossen worden.

"Ich habe nichts zurückzunehmen"

Am Tag nach der Sitzung spielt ein Radiosender den Mitschnitt dem Fraktionschef der Sozialisten vor. Bruno Le Roux traut seinen Ohren nicht: "Ich wollte es nicht glauben, aber Sie haben den Satz ja eben wiederholt: Diese Aussagen sind wahnsinnig, respektlos und vollkommen unverantwortlich. Als Politiker muss man sich vorbildlich verhalten. Die Aussagen sind hasserfüllt und nicht zu akzeptieren von jemandem, der das französische Volk vertritt."

Der Sender stellt den Mitschnitt ins Netz. Und das Regierungslager tobt, fordert alles, von der Entschuldigung über den Parteiausschluss bis zum Rücktritt. Allerdings vergeblich. Seine Äußerungen seien zwar drastisch, erklärt Eric Doligé, aber er habe nichts zurückzunehmen.

Dieser Beitrag lief am 26. September 2013 um 6:46 Uhr im WDR 5.

Quelle mit Audiodatei des Beitrags inkl. Download:
http://www.tagesschau.de/ausland/hollande362.html

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Geheimer_Rat

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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von Geheimer_Rat am 27.09.2013 00:24

Da geht es ja bei uns noch gesittet zu ! "Mit Verlaub, Sie sind ein A..." war wohl die Spitze, der bösen Worte. Vor WK2 gab es im Parlament durchaus Morddrohungen. So lange ist das ja gar nicht her, vielleicht haben die Franzosen noch etwas nachzuholen. Ich bin mal gespannt, wie hier die regierungsfähige Mehrheit aussieht. Die Union müsste im Prinzip mit der Linken koalieren. Grüne und SPD bieten ja gar kein Profil zur Ergänzung an. Allerdings wissen die Parteien: Wer mit der Union koaliert, wird zerrieben. Gerade wird ausgelotet, welche Wahlversprechen am besten unter den Tisch fallen oder pervertiert werden. Auch das ist der ganz normale Wahnsinn. "Schlachthof" im Fernsehen und live in München bringt vieles auf den Punkt. (Ja, war auch mal wieder ehrenamtliche Lobbyarbeit, meine Werbung für gutverdienende Kabarettisten ...) 

Ein bischen dumm darf man sein. Ein bischen frech darf man sein.
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DonKanaille

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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von DonKanaille am 27.09.2013 23:47

Fakt ist einfach, dass sich das deutsche Volk und/oder ihre Politiker niemals erhoben haben. Es hat in der deutschen Geschichte mit Ausnahme der Märzrevolution von 1848 oder dem Matrosenstreik 1918 kaum eine vergleichbare "Revolte" gegeben, in denen die Deutschen sich gegen eine Regierung gestellt haben.

In Frankreich läuft das ein wenig anders. Die Regierung zu kippen, notfalls mit Gewalt, ist quasi ein legitimes bürgerrechtliches Mittel. Legitimiert durch Tradition. Schließlich haben es die Franzosen geschafft (wir Franzosen, muss ich ja zugeben) den König, von Gottes Gnaden bewilligt, zu stürzen. Dreimal. Recht direkt hintereinander.
Auch nach der großen Revolutionswelle im Übergang ins 19. Jahrhundert waren die Franzosen immer wieder gezwungen sich gegen herrschende Mächte aufzulehnen. Zuletzt gegen das dritte Reich.

Es wird nicht umsonst in der Marseillaise gesungen:
"Auf, auf Kinder des Vaterlands! Der Tag des Ruhmes, der ist da. Gegen uns wurde der Tyrannei blutiges Banner erhoben.
[...]
Refrain:
Zu den Waffen, Bürger! Formt Eure Schlachtreihen, marschieren wir, marschieren wir! Bis unreines Blut unserer Äcker Furchen tränkt!
[...]
Jeder ist Soldat, um Euch zu bekämpfen, wenn sie fallen, unsere jungen Helden, zeugt die Erde neue, die bereit sind, gegen Euch zu kämpfen!
[...]"

Kein Vergleich zum weichgespülten Deutschlandlied.

Antworten Zuletzt bearbeitet am 27.09.2013 23:49.

Geheimer_Rat

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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von Geheimer_Rat am 28.09.2013 21:14

He, he ... Recht hast Du. Nur rechne ich die deutsche Nationalhymne auch zum ganz normalen (Größen)-Wahnsinn. Einfach überholt und lächerlich grotesk. Beide Länder sind schon lange Multi-Kulti. Ich möchte sogar sagen, mindestens schon so lange, wie diese Nationalhymnen-Musik. Warum: Weltansprüche und die haben wir jetzt in beiden Ländern Nur sollte jetzt nicht vorschnell rechtslastig zu Ende gedacht werden. Die deutschesten Deutschen sind Türken und die französischten Franzosen sind Marokkaner. Beide Länder hatten es jüngst mit etwas weniger bürgerlichen Brüdern zu tun: Action directe und hier RAF. Naja, beim Diktatorenwettbewerb sehe ich Klein-Adolf gerade noch vor Grandenation-Napoleon. Ich kippe einen Cidre (Apfelmoscht) auf die Deutsch-Französische Freundschaft. Wir haben mehr gemein, als wir oft zugeben können. Ich habe mal Mitte der 70er Jahre einen Fabrikstreik in Frankreich miterlebt. Ja, da ging es nicht zimperlich zu. Wenn wir keine Ente gefahren hätten, dann hätten sie unser Auto zur Straßenbarriere missbraucht. Wir waren Nazi mit Ente und damit überhaupt nicht einzuordnen. Wir haben dann einfach mitgemacht und mitgefeiert. C'est la vie. Amis pour la vie.     

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Geheimer_Rat

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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von Geheimer_Rat am 28.11.2013 09:37

Ein Riese hat seinen Koffer auf dem "Roten Platz" liegenlassen. "Bin mal gespannt, wann wieder mal einer zum Kreml fliegt und mit was." hab ich im Juli geschrieben. Jetzt wissen wir es. Jekatarina Winokurowa bringt es auf den Punkt: "Ein Denkmal für unsere Epoche". Keiner will den gestrandeten oder gelandeten "Louis-Vuitton-Koffer" genehmigt haben. Ein prima Beispiel für die Zuständigkeiten und Abhängigkeiten der Supermacht: Er wird erst wahrgenommen, wenn ein einfacher Tourist fragt, wo denn nun die weltberühmten Sehenswürdigkeiten sind.

http://m.ruvr.ru/2013/11/27/1182893553/7lui_4.JPG 

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SirHighend

47, Männlich

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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von SirHighend am 02.03.2014 13:22

kommentarlos
Serbien will Sarajevo-Attentäter Princip mit Denkmal ehren

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weirdo
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Re: Der ganz normale Wahnsinn

von weirdo am 22.03.2014 12:07

In einer nächtlichen Abstimmung hebelte der Bundestag das Informationsfreiheitsgesetz aus. Jetzt muss ausgerechnet der Rechnungshof seine Akten nicht mehr herausgeben.

Die Uhr im Plenum des Bundestages zeigte 00:25 Uhr, es war der frühe Morgen des 14. Juni 2013. Nur zwanzig Abgeordnete sitzen noch im Saal, als Parlamentsvize Eduard Oswald (CSU) einen trocken klingenden Punkt der Tagesordnung aufruft: "Erstes Gesetz zur Änderung des Finanzausgleichsgesetzes". Kein Parlamentarier tritt ans Pult, alle Reden werden bloß "zu Protokoll genommen". Die Abgeordneten stehen kurz auf, Antrag angenommen. Fertig. Das Web-TV des Bundestags hat die 56 Sekunden lange Szene festgehalten.

Ausführlicher Quellartikel (2 Seiten):
http://www.zeit.de/politik/deutschland/2014-03/ifg-transparenz-bundesrechnungshof

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